Jeder Auftritt ist freiwillig. Wir können jederzeit die Bühne verlassen oder sie erst gar nicht betreten. Es liegt an uns. Ganz allein. Der Nicht-Auftritt ist immer Alternative. Alleine die Vorstellung, dass das Publikum heute vergeblich wartet, die Live-Show heute wegen „isnich“ ausfällt, gibt uns den Tick Leichtigkeit, das Lächeln, das wir brauchten, um nicht länger zu denken: Ich muss.

Auf Sinnsuche

Aber Nicht-Auftreten ist ja ultima ratio, nicht das erste, was uns in den Sinn kommt. Wir wollen ja auftreten. Doch sinnvoll soll sein, was wir tun. Sinn ergeben soll unser Auftritt. Auf der Bühne, bei der nächsten Prüfung, im Verhandlungsgespräch, in der Arena oder bei der Hochzeitsrede. Wenn wir das, was wir tun als sinnvoll oder sinnstiftend erleben, dann gehen Kopf und Körper Hand in Hand, dann ist der Mund nicht trocken und der Schweiß nicht kalt. Wer aber glaubt, das alles mache doch keinen Sinn, der sollte sich bis auf Weiteres lieber im Publikum denn auf der Bühne aufhalten.

In Form sein

Wer den nächsten Wettkampf schon jetzt als Tortur, den nächsten Kundentermin als notwendiges Übel und das nächste Tourdatum als lästige Pflicht empfindet, der ist außer Form.

Wer sich und sein Tun als sinnvoll erleben will, der muss sich in Form bringen und auf Sinnsuche begeben. Der Sinn klopft schließlich selten Abends an die Tür, weil wir auf der Couch Trübsal blasen: “Hallo, Sinn mein Name, ich hörte Sie suchen nach mir, was kann ich für Sie tun?” So läuft das nicht. Wenn etwas Sinn ergeben soll, dann sind wir selbst in der Verantwortung mitzumachen, den Sinn in den Dingen zu erkennen, ihnen eine Form zu geben.

Ich habe wieder Lust auf die Bühne

In den Gesprächen mit meinen Klienten spüre ich immer wieder, dass erfolgreich auftritt, wer seinem Auftritt Sinn verleiht: Ob junge Führungskraft “Als ich erkannte, dass Examensklausuren keine Tortur, sondern der Abschluss meines Studiums und damit der Beginn eines neuen spannenden Lebensabschnitts sind, habe ich mich fast auf die Abschlussprüfung gefreut, also fast. (lacht)”, ob erfahrener Keynotespeaker “Als ich aufhörte, das Publikum erwecken zu wollen sondern einfach eine richtig gute Keynote abliefern wollte, erst da wurde das Publikum zu meinem Publikum und ich hatte wieder totale Lust auf die Bühne!” Oder erfolgreiche Bundesligaspielerin: “Kein Spiel auf Leben und Tod, sondern einfach das nächste, das wir gewinnen wollen!”

Macht Sinn – 6 Empfehlungen für Deinen sinnvollen Auftritt

  1. Der Sinn kommt nicht zu Dir, aber wenn Du suchst, dann findest Du ihn.
  2. Es liegt in unserer Verantwortung, unseren Auftritten Sinn zu verleihen.
  3. Es gibt unzählige sinnvolle Möglichkeiten.
  4. Wer das, was er tut, als sinnvoll erlebt, geht mit Freude auf die Bühne.
  5. Lade Deine Auftritte nicht zu sehr auf. Es ist besser einfach einen richtig guten Job zu machen als sich als sinnstiftender Wanderprediger zu gebärden.
  6. Vergiss’ nicht, Du entscheidest, ob Du auftrittst oder nicht. Du bist so frei. Alleine die Vorstellung, keine Vorstellung geben zu müssen, hilft Dir, mehr Leichtigkeit für den Auftritt zu gewinnen.