Der Sohn von meinem Freund weint bitterlich. Er hat einen Ball nicht gesehen. Der weiche Gummiball kam auf ihn zugeflogen und traf ihn voll am Kopf. Ob es tatsächlich weh getan hat oder doch nur der Schreck gewesen ist? Mein Freund ist sofort zur Stelle, nimmt seinen Sohn auf den Arm, streichelt ihn, klopft rythmisch auf den Rücken und spricht mit ihm in hohen, tiefen und wohlwollenden Tönen. Dabei schaut er ihn immer wieder zuversichtlich und sicher an. Warum und wie wirken diese Techniken so gut, wenn wir Angst haben? Ich schaue hierfür mal ein Blick in die aktuelle Forschung, die es in sich hat.
Einmaliges Klopfen reicht aus, um Angst zu reduzieren.
Körpertechniken wie Klopf- und Augenbewegungstechniken, sowie besondere Atemtechniken haben eine zentrale Rolle in meiner Arbeit. Auch, wenn wir den Fokus nicht zu sehr auf Techniken legen sollten, da im Coaching mehrere Dinge wirken als eine reine Technik. Trotzdem finde ich es spannend, weil es Menschen einen Ansatz bietet, etwas Neues auszuprobieren. Daher ist es umso spannender, in die Forschung zu schauen, um genauer zu verstehen, was und wie das Klopfen bei Druck, Lampenfieber, Angst und Panik eigentlich wirkt. Gerade erst vor Kurzem kam eine erste Hirnscan-Studie in BMC Neurosicence dazu heraus. Diese konnte beweisen, dass das sich selbst beklopfen, während man Angst oder Ekel empfindet auf körperlicher Ebene die Angst und Ekel reduziert. Und das obwohl keiner der TeilnehmerInnen wusste, warum sie diese Übungen gerade machen.
Im Podcastfolge 10 mit Jasmin Schwiers zeige ich ihr die Tappingtechnik – hier kannst du die Folge direkt herunterladen.
Was hat man untersucht?
Als erstes wurden Menschen in ein MRT gelegt während ihnen Bilder gezeigt wurden, die entweder eine neutrale Wirkung haben oder aber auch Angst oder Ekel auslösen. Die Probanden schätzten ein, wie negativ sich diese Bilder auf sie auswirken. Nachdem sie aus dem Scanner herausgeholt wurden, sollten die Probanden auf 16 Körperpunkte klopfen, während sie an das Bild dachten, das bei ihnen am meisten Ekel oder Angst ausgelöst hat.
Daraufhin wurden die Versuchspersonen wieder in den Scanner gelegt und bekamen die gleichen Bilder gezeigt. Damit der Hirnscanner gute Bilder erstellen konnte, sollten die Versuchspersonen sich jetzt nur vorstellen, auf ihren Lieblingspunkten zu klopfen. Das vielleicht verblüffende: Auch die reine Vorstellungskraft funktionierte.
Was ist das besondere?
Die Versuchspersonen konnten durch reine Vorstellung ihre empfundene Angst und Ekel reduzieren. Das besondere daran war, dass weder die Versuchspersonen, noch die Person, die das Klopfen vormachten wussten, welche Funktion das Klopfen überhaupt hat. Durch die Hirnscans konnte beobachtet werden, dass das Klopfen dazu führte, dass auf der Ebene der Amygdala eine Verarbeitung stattfindet – also eine Regulation auf körperlicher Ebene.
Das Klopftechniken eine enorme Wirkung und Geschwindigkeit haben ist auch aus weiteren Studien zur Traumataverarbeitung bekannt. Dort konnten beispielsweise Kriegsveterane innerhalb von sechs Einheiten (á 60 Minuten) die Folgeerscheinungen (Schmerz, Schlafentzug, Angst etc.) fast vollständig reduzieren. Das ist im Vergleich zu anderen Therapieansätzen geradezu Lichtgeschwindigkeit. Im nächsten Artikel werde ich über diese Studie berichten.
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