“Ich habe jetzt ja eigentlich nicht wirklich was zu tun, vorher hatte ich totalen Stress. Jetzt frage ich mich aber wie es weitergeht? Und das fühlt sich schlimmer an, als mein schlimmster Auftritt.” So ähnlich fangen aktuell viele meiner Gespräche am Telefon an. Was die aktuelle Situation mit vielen KünstlerInnen macht, wie man das aktuelle Gefühl besser greifen kann und was man für mehr Leichtigkeit tun kann, darum geht es in diesem Artikel.

Rational, irrational, scheiß egal

Wo sonst die BühnenkünstlerInnen von Lampenfieber und Aufregung sprechen, benutzen diejenigen jetzt das Wort Angst, Ärger, Wut, Panik oder auch nur so ein “diffuses Gefühl”, Unwohlsein. Ob jemand “echte” existenzielle Sorgen hat oder nicht, spielt dabei keine Rolle. In dem Podcast des Musikers Jan Löchl spricht sein Kollege Benny Glass darüber öffentlich, wie es ihm geht. Und wie stark sein Körper reagiert. Das begegnet mir in meiner Arbeit aktuell fast täglich. Dem Körper ist es ziemlich egal, ob man zum Beispiel jemanden einen “berechtigten”, “rationalen” Vorwurf macht, oder nicht. Er reagiert mit Anspannung im Körper, einer veränderten Atmung und so weiter.

Die wichtigsten Kernbedürfnisse sind eingeschränkt

Ich versuche zunächst Verständnis zu zeigen und dem Klienten für sich selber Verständnis entwickeln zu lassen. Bei allen Erklärungen, die man so lesen kann, gefällt mir eine am besten. Denn in der aktuellen Situation sind drei wesentliche Kernbedürfnisse von uns eingeschränkt.

  • Ordnung, Sicherheit und Perspektive
  • Kontakt und Beziehung
  • Freiheit und Autonomie

Was gegen Auftrittsnervosität hilft, hilft auch jetzt.

Also niemanden fehlt etwas, wenn er sich gerade seltsam fühlt oder eine Angstattacke haben sollte. Da der Verstand meistens Pause hat, wenn der Stress oder die Angst zu groß werden, sind hier körperliche Methoden einfacher wirksamer. Am besten natürlich, man kombiniert diese. “Du erinnerst Dich noch an die Vorbereitung für die letzte Produktion?” frage ich meinen Klienten, mittlerweile können wir uns über den Bildschirm sehen.”Ja, das hat den Druck damals von der Brust genommen. Das könnte ich eigentlich wieder machen.” (hier geht es zu meinem TedTalk zum Thema Auftritte und Auftrittsnervosität)

Der Musiker sitzt vor mir, wir nutzen eine spezielle Tappingtechnik noch mal zusammen und eine ganz einfach kohärente Atemtechnik. Der Musiker sitzt erleichtert vor mir. “Der Druck auf der Brust ist weg und weißt Du was ich jetzt mache? Ich übe jetzt Klavier, das hätte ich außerhalb von Corona nie gemacht.”

 

 

Wie Du Dir was zeigen lassen kannst und gleichzeitig KünstlerInnen in dieser besonderen Situation unterstützen kannst.

Wenn Du Unterstützung in der jetzigen Situation suchst oder einfach Neugierde hast, mach hier direkt ein kostenfreies Gespräch mit mir aus. – Austausch –

 

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