Dr. Elizabeth Prommer, Professorin für Kommunikations- und Medienwissenschaft an der Universität Rostock hat eine Untersuchung über Frauen und Film geleitet, die im Juni 2019 als Buch unter dem Titel “Ausgeblendet – Frauen im deutschen Film und Fernsehen” veröffentlicht wurde. Ihr Statement: “Frauen werden auch in den Berufsfeldern, wo sie im echten Leben arbeiten, seltener dargestellt und sie werden ab einem gewissen Alter ausgeblendet” spricht die berühmten Bände.

Einblenden statt ausblenden

Auch die Gespräche mit meinen Klientinnen aus den Berufsfeldern Sport, TV, Keynote, Musik und Kabarett, bestätigen den Eindruck von Studien und Erfahrungen, dass Gleichberechtigung noch immer mehr frommer Wunsch als reales Geschenk ist. Ob bei Konferenzen, in Talkshows, in Filmen, Frauen sind deutlich unterrepräsentiert auf den Bühnen des Lebens.

Buddies fördern Buddies

Ein Blick in den öffentlichen Rundfunk bestätigt dies: Während 59% der Volontäre im öffentlich-rechtlichen Rundfunk weiblich sind, sind 65% der Führungspositionen männlich besetzt. Marlis Fertmann, ehemalige Fernsehchefin des NDR Niedersachsen fasst das Phänomen auf ihre Weise zusammen: Buddies fördern Buddies. So einfach ist das. Frauen zweifeln an sich, sagt Marlis Fertmann: “Frauen trauen sich Dinge einfach nicht zu. Wenn die Frau dann sagt: ‘Nein, ich möchte das nicht oder ich kann das nicht’, das habe ich noch nie von einem Mann gehört, noch nie, wirklich noch nie gehört, dass ein Mann, wenn ich ihm einen Job angeboten habe, gesagt hat: ‘Oh nee, das kann ich nicht.’ Bei Frauen? 50% der Frauen sagen das: Ich kann das nicht! Und dann muss man als Vorgesetzte sagen: Ich helfe Dir!”

Da sind Frauen einfach nicht gut aufgehoben

Scheu und Zurückhaltung sind noch immer bei vielen qualifizierten Frauen beobachtbar: So sagt Gesa Eberl, Redakteurin bei RTL Aktuell: “Tatsächlich beobachte ich bei vielen angehenden Moderatorinnen in meinen Seminaren einen gewissen Hang zu bunten Themen.” Während Frauen an sich zweifeln, ob sie sich Führungsrollen oder Themen wie Nachrichten und Wirtschaft zutrauen, sind die über jeden Zweifel erhabenen Männer schon einen Schritt weiter.

Männer bewerten die Fähigkeiten von Frauen. Als Journalistinnen und als Führungskräfte, ob Sie Kinder und Karriere unter einen Hut bekommen und ihre Frau in der harten Realität stehen können. Dazu Katrin Eigendorf, Reporterin des ZDF: “Da sagen Kollegen: Frauen sind da oder dort nicht gut aufgehoben, die kriegen ja insbesondere in islamischen Ländern gar nicht die Informationen, die wir Männer kriegen! Was ja gar nicht stimmt, weil wir als Frauen ja auch mit den Frauen reden können. Und ich glaube es ist ein Riesenfehler, dass wir unsere Berichterstattung auf die Sichtweise älterer Männer reduzieren.”

Das muss aufhören

Alleine ein Blick auf die Verteilung der prestigeträchtigen Auslandskorrespondent*innen-Jobs zeigt die Realität zwischen den Geschlechtern. Doppelt so viele Männer wie Frauen versorgen uns täglich mit Nachrichten aus aller Welt. Auch für Fernsehchefin Marlis Fertmann mehr als nur ein Aufreger: “Jeden Tag wird das Grundgesetz wirklich mit Füßen getreten. Jeden Tag. Und das muss aufhören: Wir brauchen eine 50% Quote!”

Das muss anfangen – Frauen, die sich trauen

Als mentaler Auftritts- und Mentalcoach kann ich die Verhältnisse beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk nicht ändern. Das traue ich mir selbst als über jeden Zweifel erhabener Mann nicht zu. Was ich aber ändern kann, dass mehr Frauen sich auf ihre Bühnen trauen. Als Führungskräfte, Sportlerinnen, Schauspielerinnen, Moderatorinnen oder Comedians.

Frauen, die etwas zu sagen haben, nicht hören zu können, weil sie sich nicht trauen, das gefällt mir nicht. Das muss sich ändern. Ich freue mich auf Euch.