In der Serie” Mein Auftritt der Woche” teile ich jede Woche einen Auftritt aus dem Netz, der mich bewegt hat. Welche Auftritte haben dich zum schmunzeln, lachen oder weinen gebracht? Schicke mir sie gerne per E-Mail oder Instagram und ich “feature” diesen gerne hier. Passend zu den olympischen Spielen in Beijing, möchte ich die AthletInnen wertschätzen. 

Olympia PyeongChang 2018. Es ist die letzte Chance für Aljona Savchenko das lang ersehnte Gold zu gewinnen. Es sind ihre 5. Olympischen Spiele. Sie war schon sehr oft kurz davor. Doch in den entscheidenden Momenten gab es immer “Patzer”. 

Jetzt also die letzte Chance. Dafür hat sie sich noch mal einen neuen Partner gesucht. Den Franzosen Bruno Massot. Für ihn sind es die ersten olympischen Spiele. “Die war schon Weltklasse. Ich noch nicht.” sagte er über seine Partnerin.

“Ein Fehler, der nicht passieren darf.”

Doch das Drama scheint sich für Aljona zu wiederholen. In der Kür (einem von zwei Läufen im Paarlauf) springt Masso anstatt eines dreifachen Toeloops einen doppelten. Eine Drehung zu wenig. Einer dieser typischen Fehler, “die nicht passieren dürfen”. Platz 4 nach der Kür. Eigentlich keine Chance mehr auf die gewünschte Goldmedaille.

Wenn alles miteinander verschmilzt

Was dann passiert, ist aus meiner Sicht, ist einer dieser besonderen Auftritte. Wenn alles miteinander verschmilzt. Wenn das Publikum an den Bildschirmen, selbst Laien wie ich, merken, dass da gerade etwas ganz besonderes passiert. Bis heute bekomme ich eine Gänsehaut, wenn ich mir diese Kür anschaue und bin zu Tränen gerührt. Aber schau’ am besten selber. (und am besten ohne Handy und auf Vollbild).

Flowgefühl auf Kufen

Für mich persönlich funktioniert ein so besonderer Auftritt eben nur, wenn ich voll und ganz bei mir bin. Wenn ich keinen der Auftrittsstressoren, beispielsweise gut performen oder gefallen zu wollen, mit an Bord habe. Also nur, wenn ich völlig im Prozess bin mit dem, was ich gerade tue. Eins mit dem Eis, der Bewegung, dem Partner, der Partnerin, der Musik. Manche mögen es Flow nennen, manche magisch. KlientInnen sprechen manchmal auch davon, dass sie die Zeit nicht mehr wahrnehmen oder einfach alles “fliesst.”

“Es war wie eine andere Welt.”

Das sind Momente, in denen Auftritte eine hypnotische Wirkungen erzielen können. Und die kann es überall geben: bei Konzerten, Wettkämpfen und sogar Präsentationen. “Am Ende als alles geklappt hat, es war wie eine andere Welt. Ich wusste nicht mehr wo wir liegen, wo wir sind. Es war wirklich raus.” sagt Aljona Sawchenko in der Dokumentation. Um das zu erreichen, braucht es neben dem Können, eine ideale Spannung, kein Anspannung, kein Druck, keine Angst und eine den Selbstwert stärkende Auftrittsstrategie.

Am Schluss gewinnen sie als Paar die Goldmedaille mit 0,4 Punkten Unterschied mit einem Lauf für die Ewigkeit.

 

 

 

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Die Arte Dokumentation über den Weg der beiden zur Gold-Medaille kannst du dir hier anschauen. Es lohnt sich besonders um zu verstehen, wie schwer so ein Weg zum Olympiasieg sein kann und womit man umgehen (lernen) muss.