Wer weiß was gewesen wäre, wenn am 28. August 1963 Mahalia Jackson nicht im Publikum gewesen wäre. “Erzähl Ihnen von dem Traum, Martin!.” rief Mahalia Jackson aus dem Publikum vor dem Lincoln Memorium in Washington DC.  Martin Luther King Jr. packte sein Manuskript zur Seite und begann eine der bekanntesten Reden zu halten. “I have a dream”. Und sie hat bis heute kaum an Kraft verloren und ist ein gutes Beispiel für deinen Auftritt: Mein Auftritt der Woche: Mahalia Jackson und Martin Luther King Jr.

Der Ruf von Mahalia Jackson

Mahalia Jackson, eine berühmte Gospelsängerin und Bürgerrechtsaktivistin, hatte eine enge Beziehung zu Martin Luther King Jr. Die Rede von Martin Luther King Jr. ist die 10 an dem Tag. Und bis zur 10. Minute bekommt seine Rede Zuspruch und Applaus, aber entfaltet noch nicht die Kraft, die man kennt. Man sieht King Jr. immer wieder auf das Podest und sein Manuskript schauen. Erst der Ausruf von Jackson ermutigte King dazu, das vorher nicht geplante “I Have a Dream”-Segment seiner Rede zu beginnen. Man hört Mahalia Jackson sogar auf den Aufnahmen. Er legt das Manuskript zur Seite.

250.000 Menschen beim Marsch auf Washington

Die Hauptforderungen des Marsches auf Washington waren die Beendigung der Rassentrennung in Schulen, die Durchsetzung des Rechts auf Wahlbeteiligung und die Beendigung von Arbeitsplatzdiskriminierung. Auch wenn es in einigen Teilen und auch in den USA Verbesserungen gibt, versucht man weiterhin die Wahlbeteiligung auf anderen Wegen zu verhindern. Die Menschenmenge marschierte vom Washington Monument zum Lincoln Memorial, wo Martin Luther King Jr. seine berühmten Sätze sprach. Das die Rede insgesamt 17 Minuten ging und dass er bereits einige Vorredner vor sich hatte, hat keine Auswirkungen gehabt.

Hier gibt es die vollständige Rede, die es sich lohnt noch mal anzuhören.

“I have a dream…” auch ohne Manuskript

Der spontane Teil der Rede, drückte Kings Vision von einer gerechteren und inklusiveren Gesellschaft aus, in der Menschen unabhängig von ihrer Hautfarbe gleichberechtigt zusammenleben können. Die Worte und die emotionale Kraft dieses Teils der Rede haben dazu beigetragen, dass “I Have a Dream” zu einer der bekanntesten und einflussreichsten Reden in der Geschichte der Vereinigten Staaten und vielleicht sogar darüber hinaus wurde. Als privilegierter weißer Mann ist es wahrscheinlich nicht vorstellbar, was diese Rede bei Menschen auslöst, die diskriminiert werden oder wurden. Bei mir löst sie eine absolute Gänsehaut aus und das Wissen, dass wir leider von einer Gleichberechtigung auf allen Ebenen in Deutschland leider auch noch weit entfernt sind.

Was man aus diesem Auftritt mitnehmen kann

  • Man kann einiges an der Rede gleichzeitig als Beispiel für sich herausnehmen.
  • Damit eine Rede berührt und besonders wird, muss sie nicht von Anfang bis Ende perfekt sein.
  • Es genügt manchmal eine besondere Passage.
  • Eine Rede muss auch nicht immer mit einem super Beginn starten. Manchmal reichen besondere Momente und eine besondere Verbindung.
  • Denn bei einem Auftritt geht es um Verbindung. Jeder, der mal eine Präsentation gehalten hat, wo er nicht dahinter stand, weiss zugut wie das ist.

Verbunden mit sich, dem Inhalt und dem Publikum

Aus meiner Sicht ist die Voraussetzung, dass so besondere Auftrittsmomente entstehen können folgende:
Der Redner (gilt auch für Musiker:innen und Schauspieler:innen) ist mit sich, mit dem was er sagt und dem Publikum verbunden. Das erklärt mir auch, wieso der “I have a dream” Teil eine besondere Kraft und Qualität hat. King Jr. wollte niemanden überzeugen, sondern teilte voller Leidenschaft seinen Traum. Diese Verbindung zu den drei Elementen eines Auftritts herzustellen, ist die Aufgabe. Das geht über mentale und inhaltliche Arbeit und ein Vertrauen in den Moment, der als solcher nicht planbar ist.

Sei deine eigene Mahalia Jackson – Stimme

Wir können dankbar sein, dass Mahalia Jackson uns diesen Teil mitgeschenkt hat und King Jr. im richtigen Moment zutrauen geschenkt hat. Jetzt haben wir nicht immer das Glück, Mahalia Jackson oder jemand anderen dabei zu haben. Daher müssen wir uns manchmal selber ermutigen, die Dinge zu sagen, die uns wirklich etwas bedeuten oder wichtig sind. Und gleichzeitig kann es helfen, sich ganz bewusst die richtig wichtigen Menschen mit zu den eigenen Auftritten zu nehmen und evtl. ins Publikum zu setzen.

Ein guter Auftritt steht für sich.

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