„Mir reicht schon die Vor­stel­lung von einem Flug­zeug. Wenn ich direkt nach einem Spiel nach Hause fliegen musste, wusste ich vorher, wie es laufen würde,“ sagte Denis Bergkamp. Er war einer der besten und elegantesten Fussballspieler der 90er-Jahre. Sein Problem: Er musste oft mit dem Flugzeug reisen und litt unter Flugangst (Aviophobie). Ähnlich ging es einem Sportler und zwei Musiker:innen, die den Weg zu mir suchten.

22 % fühlen sich sehr unwohl

Was zunächst seltsam erscheint, aber von Flugangst sind mind. 10-15 % Menschen betroffen. 22 % fühlen sich unwohl und sind nervös (hier sind weitere namhafte Beispiele). Als ob der normale Reisestress nicht schon ausreicht: Verspätungen, verpasste Anschlüsse, seltsame Sitznachbarn oder Zugdurchsagen, die einen zur Verzweiflung bringen. Wenn die Aufregung oder Angst dazu kommt, gerade für Menschen, die auftreten oder Leistung abrufen wollen, zehrt es noch mehr an den Kräften. Denis Bergkamp schreibt in seiner Biographie, dass er während der Auswärtsspiele mit Inter Mailand in den Himmel geschaut hat, um zu wissen, wie das Wetter auf dem Rückflug sein wird. “Es war die Hölle.”

Tapping-Technik hilft gegen Flugangst

Eine aktuelle Studie der Uni Hannover (NeuroImageClinical, Impactfactor 4,81) hat jetzt genauer untersucht, wie gut Tapping-Techniken bei Flugangst helfen können. Das Besondere an der Studie ist, dass die Forscher sich die Emotions- und Verhaltensebene angeschaut haben (mit Hilfe von fachspezifischen Fragebögen und Selbsteinschätzungen der Proband:innen) und was im Gehirn während des Klopfens passiert (auf der neuronalen Ebene, mit Hilfe eines fMRT-Scans). Es ist weltweit erst die 2. MRT Studie zu Tapping-Techniken. (Zur ersten Studie).

Klopfen wirkt im Gehirn anders als Atemtechniken

Das Erstaunliche ist: Im Vergleich zu anderen noch vorherrschenden Emotionsregulationstechniken zeigen Tapping-Techniken im MRT eine Hochregulierung und Aktivierung der Amygdala, welche für die Bewertung der Angst zuständig ist. Die Amygdala bekommt eine Art Sicherheitssignal, was durch das Klopfen über spezielle Hautzellen an das Gehirn weitergegeben wird. Das könnte ein entscheidender Grund dafür sein, dass Tapping-Techniken oft bereits in kürzester Zeit (60 Minuten) deutlich schneller helfen, als zum Beispiel beruhigende Atemtechniken oder kognitives Umbewerten der Situation.

Eine Experten-Session von 60 Minuten hat enorme Wirkung

In der Studie hat man den 29 Proband:innen mit Flugangst, Bilder gezeigt, die Angst und Phobie auslösend. Währenddessen legte man sie in einen fMRT Scanner, um die Reaktionen im Hirn sehen und messen zu können. In einer weiteren Session wurde das Thema mit Expert:innen mit einer speziellen Tapping-Technik PEP(r) für 60 Minuten lang bearbeitet. Während die Proband:innen Flugangst erleben, wird auf besonderen Akupunkturpunkten geklopft. Gleichzeitig werden selbststärkende Sätze laut ausgesprochen oder negative Kerngedanken umformuliert, die die/der Expert:in anbietet und vorschlägt. (Hier kannst du dir anhören, wie so seine Session in etwa abläuft.)

Von 90 % auf nur noch 25 % Flugangstpatienten

Das beeindruckende Ergebnis ist, dass bereits nach einer Session von 60 Minuten nur noch 25 % die Kriterien für eine Flugangst erfüllt waren. Davor waren es noch 90 %. Man könnte sagen, es ist besser, sich lieber eine Stunde professionell helfen zu lassen und etwas Neues dabei zu lernen, als immer auf gutes Wetter zu hoffen. Auch wenn die neuronalen Zusammenhänge flugangstspezifisch sein könnten und deswegen mehr Forschung notwendig ist, bestätigt die Studie erneut die extrem hohe Wirksamkeit von Tapping-Techniken, um Aufregung und Ängste schnell zu reduzieren. Das entspricht dem, was ich und meine Kolleg:innen bereits seit einigen Jahren in der Praxis immer wieder selbst erleben.

Jasmin Schwiers – Auftrittscoaching: Wie kann ich mit Tappintechniken meine Aufregung senken?

Ob Tourbus oder Flugzeug: Tapping-Techniken funktionieren schnell, individuell und leicht

Genau deswegen zeige ich Tapping-Techniken immer wieder gerne. Es geht oft schnell, ich kann ganz individuell auf die Bedürfnisse meiner Klient:innen eingehen, weshalb auch miteinander gelacht wird und die Klient:innen haben etwas an der Hand, was sie (egal wo) im Flugzeug, vor oder nach dem Auftritt zusätzlich selber anwendbar können. Wer sich dafür interessiert und neugierig ist, unabhängig von Flugangst, kann sich alleine oder in der Gruppe informieren.

Vom “Non-Flying-Dutchman” zum Überflieger

Hätte es damals schon Tapping-Techniken gegeben, hätte der “Non-Flying-Dutchman” Bergkamp vielleicht auch die Auswärtsspiele außerhalb von Groß-Britannien bestritten und Holland vielleicht den dritten WM-Titel beschert. Und ganz nebenbei uns, Fussball Fan oder nicht, mit mit so unglaublich schönen Toren beschenkt, wie dem gegen Newcastle United.

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    Anmerkung zur Studie:

    Die Studie ist eine Crowdfunding Studie, da leider für diese und anliegende Forschungsbereiche noch zu wenig Geld zur Verfügung gestellt wird.